Heute möchten wir einmal auf die negativen Aspekte des Wassersparens eingehen. Jetzt werden Sie sich sicherlich fragen, weshalb wir, die eigentlich zum Wassersparen anregen wollen, über Nachteile sprechen. Doch leider ist unseren heutigen Welt nicht alles in die Kategorie „gut“ oder „böse“ einzuordnen. Aber fangen wir einfach mal an:
In den vergangen Jahrzehnten lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser in Deutschland von 130-160 Liter. Aufgrund der guten wirtschaftlicher Lage und steigender Konsumfreude wurden in den 70er bis 90er Jahren daher auch ein entsprechend steigender Wasserverbrauch prognostiziert. Man ging von Verbräuchen von über 200 Liter pro Kopf aus. Durch verschiedene Faktoren wie etwa der steigender Wasserpreis, stärkeres Umweltbewusstsein und sparsamerer Geräte sank der Verbrauch jedoch beträchtlich. Im Jahre 2004 wurde ein Verbrauch von 124 l gemessen, in einigen Regionen sogar deutlich darunter. Jedoch wurden Abwasserrohre, Kanalisation und Klärwerke für viel höhere Verbräuche dimensioniert.
Die Folgen sind schlechter ablaufendes Wasser, Entstehung giftiger Gase und Krankheitserregern, Bildung von Ablagerungen und Behinderung des Abwasserflusses. Besonders in alten Häusern kann dies zu einem ernsthaften Problem führen. Daher müssen viele Stadtwerke zu paradoxen Mitteln greifen: So führen Sie beispielsweise zusätzliches Trinkwasser zu, um die Fließgeschwindigkeit des Abwassers zu erhalten. Auch Klärwerke haben mit stärkeren Ablagerungen zu kämpfen und müssen mehr Chemie einsetzen. Rohre müssen zusätzlich gereinigt werden, auch vermehrte Geruchsbelästigung in der Öffentlichkeit sind einer der Folgen. Aus wirtschaftlichen Gründen sind der Austausch von Rohren und Anlagen meist nicht möglich, da diese für viele Jahrzehnte ausgelegt sind. Daher treffen auch uns die Folgen des Wassersparens: Für zusätzliche Reinigungen und Beschädigungen des Kanalnetzes kommt der Steuerzahler oder auch Hausbesitzer auf. Auch das künstliche zuführen von Wasser kann nicht in unser allem Sinne sein.
Sie sehen also: Wassersparen ist nicht immer gut. Wir können nur hoffen, das neu projektiere Anlagen und Rohre auf den Wasserbedarf besser angepasst werden. Dennoch: Trinkwasser bleibt ein kostbares Gut und ist vielen Ländern ein viel zu knapper Rohstoff. Wir sollten daher dennoch darauf acht geben, dass Wasser nicht unnötig verschwendet wird. Tipps hierzu gibt es auf unsere Seite zu genüge. Jedoch sollten Besitzer und Mieter von älteren Häusern bzw. alten Abwassernetze vorher prüfen, ob sie sich dabei em Ende nicht mehr schaden (zusätzliche Reinigung, Gesundheitsschäden), als dass sie im ökonomisch und ökologisch Sinne gespart habe.